Ulrike Simon und Rainer Waldhardt haben am 29.11.2019 stellvertretend für die Genossenschaftsmitglieder den mit 350 € dotierten Ehrenamtspreis der SPD Hessen Nord entgegengenommen, der in diesem Jahr zum 10ten Mal verliehen wurde und unter dem Schwerpunkt ‚Umweltschutz, Klima und Energie‘ stand. Wir haben uns sehr über diese Anerkennung gefreut und bedanken uns recht herzlich bei der Jury, die uns ausgewählt hat, und dem Parteibezirk.
In unserer Dankesrede haben wir unser Projekt vorgestellt, der SPD aber auch einige Denkanstöße mitgegeben – die wir übrigens den anderen Parteien genauso übermitteln könnten und würden.
Wir haben uns gefreut, dass diese Worte von den Anwesenden sehr wohlwollend aufgenommen wurden.
Hier nun unsere Worte an die SPD:
„Wir wurden ja von Mitgliedern Ihrer Partei vorgeschlagen, die sehr genau mitbekommen haben, was es uns als Ehrenamtliche gekostet hat, dieses Netz zu bauen, wir waren oft am Rande unserer Kapazitäten, unserer Nerven und auch unserer Gesundheit. Deswegen freuen wir uns auch sehr über die Anerkennung.
Als Partei sollten Sie, so finden wir, aber darüber nachdenken, dass die gesamtgesellschaftliche Energiewende nicht allein über engagierte Ehrenamtliche gestemmt werden kann. Das zeigen unsere Erfahrungen.
Es gibt sehr viele Dörfer mit vielen alten Ölheizungen, in denen im Zusammenhang mit dem Klimaschutzgesetz die Frage nach einer umweltfreundlichen Heizungsalternative aufkommen wird. Aber in den wenigsten werden sich Genossenschaften wie die unsere bilden, denn engagierte Ehrenamtliche, die sich ein solches Projekt zutrauen, die Zeit dafür haben und im Idealfall auch einiges an Expertenwissen mitbringen gibt es nicht überall. Hier sollte z.B. kreativ über kommunale Partnerschaften mit Energieversorgern nachgedacht werden.
Ehrenamtliche sind dabei als Vertreter*innen der Bürger*innen vor Ort sehr wichtig, das haben wir gemerkt – es gibt so viele ‚kleine‘ Probleme während eines solchen Projektes, die für die Betroffenen aber riesig sind, und da braucht man Menschen vor Ort, die zuhören, mit allen Betroffenen sprechen und dafür sorgen, dass einvernehmliche Lösungen gefunden werden.
Vielleicht könnten sich auf den Dörfern auch Einkaufsgemeinschaften für gemeinsame Heizungskäufe bilden.
Aber für Nahwärmenetze, die aus unserer Sicht wirklich eine sinnvolle Alternative sind, braucht man für die Bauplanung, Durchführung und Buchführung Profis. Wir hatten professionelle Unterstützung, waren aber immer wieder direkt in alle Bereiche involviert.
Auch die finanziellen Risiken sollten auf stärkeren Schultern ruhen. Der Staat z.B. kann in Bezug auf Glasfaser- und Nahwärmenetze, die ja 50 bis 100 Jahre halten sollen, einen ganz anderen Atem haben als eine Genossenschaft mit Nachwuchsproblemen.
Hier sollten die Kommunen personell und finanziell weitaus besser ausgestattet werden. Denn auch die Verwaltungen sind bei solchen Projekten weitaus mehr als bisher gefordert und müssen sich auf neue Aufgaben im Dialog mit den Bürgern einstellen.“