Wege entstehen dadurch, dass man sie geht (Kafka)

Liebe Mitglieder der Bioenergiegenossenschaft Kleinseelheim, liebe Kleinseelheimer*innen,

leider konnte das Kleinseelheimer Nahwärme‐Projekt nicht wie in unserem Weihnachtsgruß vor einem Jahr geschrieben bis Sommer abgeschlossen werden. Zwar erfolgte im Oktober eine Teilinbetriebnahme, und 28 Häuser im Ort werden inzwischen über die Nahwärmeleitungen mit Wärme zum Heizen und für Warmwasser versorgt (und weitere werden im Januar dazukommen), aber abgeschlossen werden kann das Projekt erst nach der Winterpause.

Unerwartete Verzögerungen

 Vieles kam im zurückliegenden Jahr zusammen und hat mehrfach zu Verzögerungen beim Verlegen der Nahwärme‐ und Glasfaserleitungen geführt. Besonders getroffen haben uns folgende Ereignisse und Umstände: Das Unwetter am 7. August und ein weiteres Starkregenereignis im September haben nicht nur Schäden an vielen Häusern und Nebengebäuden in Kleinseelheim und einigen umliegenden Orten verursacht, sondern sich auch auf das Nahwärmeprojekt ausgewirkt. Offene Gräben wurden geflutet, angrenzende Straßenbereiche wurden unterspült und bereits verlegte Leitungen wurden aus Gräben herausgedrückt. Die Schäden mussten durch einen von unserer Versicherung beauftragten Gutachter aufgenommen und bewertet werden und konnten erst danach schrittweise behoben werden. Erst anschließend konnte weitergearbeitet werden, und nur wenige Wochen später wiederholte sich all dies durch einen Starkregen im September – der sich in Kleinseelheim zum Glück weniger dramatisch auswirkte als das August‐Unwetter.

Probleme bei der Verlegung der Leitungen im Eichenweg

 Aber nicht nur der Klimawandel mit seinen deutlichen Zeichen, sondern auch erhebliche Probleme bei der Verlegung der neuen Wasserleitung in der Großseelheimer Straße bremsten die Arbeiten der Nahwärmeverlegung stark aus.
Die Nahwärme‐Tiefbauarbeiten im Eichenweg konnte aus diesem Grund nicht wie vorgesehen bereits Mitte September beginnen, sondern erst Ende Oktober, als der Eichenweg im Zusammenhang mit der Baumaßnahme von Hessen‐Mobil und ZMW nicht mehr als Umleitungsstraße freizuhalten war. Zwischenzeitlich gelöste Probleme bei der Verlegung der Nahwärmeleitung im Eichenweg führten dann in Kombination mit dem deutlich späteren Baubeginn dazu, dass die Arbeiten dort vor Jahresende nicht mehr abgeschlossen werden konnten. Die abschließenden Arbeiten im Eichenweg, wie auch die Leitungsverlegung vom Dorfplatz in Richtung Kirche und in Richtung Ortsausgang Roßdorfer Straße sowie in der Ziegeleistraße werden nun erst nach der Winterpause möglich. Im neuen Jahr werden wir die Anlieger der betroffenen Straßen und im gesamten Ort über den weiteren Bauablauf informieren.

Lieferengpässe beim Asphalt zum Jahresende

Leider war es vor Jahresende nicht mehr möglich, in der Heidestraße und an weiteren kleineren Stellen im Ort, wo die Tiefbauarbeiten abgeschlossen sind, zu asphaltieren. Aufgrund der in ganz Mittelhessen sehr zahlreichen Straßenbauarbeiten bestanden im November / Dezember Lieferengpässe, so dass die im Ort ausstehenden Asphaltarbeiten ebenfalls erst nach der Winterpause durchgeführt werden können.

Trotz der Herausforderungen: ein sinnvolles Projekt

Unser langer Weg war also auch im zurückliegenden Jahr von großen Herausforderungen geprägt, aber die Zufriedenheit derer, die bereits Nahwärme beziehen, zeigt uns gleichzeitig die sehr positiven Auswirkungen des Nahwärmenetzes. Wie schon vor einem Jahr geschrieben gilt außerdem:

  • Wir tragen zum Klimaschutz und zu gesünderen Lebensbedingungen im Ort bei, indem jährlich ca. 200.000 Liter Heizöl weniger verbrannt werden.
  • Wir tragen zur regionalen Wertschöpfung bei und unterstützen durch das Heizen unserer Häuser nicht Länder wie Saudi Arabien.
  • Wir schaffen mit dem Nahwärmenetz, das viele Jahrzehnte funktionstüchtig sein wird, die Grundlage einer langfristig nachhaltigen Wärmeversorgung unserer Häuser. Denn auch wenn sich in einigen Jahrzehnten die Technik der Wärmeerzeugung im Heizhaus ändern sollte, wird die dort mit dann neuer Technik erzeugte Wärme viele weitere Jahre durch unser Leitungsnetz verteilt werden können.
  • Wir tragen zur Wertsteigerung unserer Häuser bei und sichern uns im Fall von z.B. späterer energetischer Sanierung finanzielle Vorteile, da unsere Häuser mit Anschluss an das Nahwärmenetz einen Primärenergiefaktor von nur 0,3 haben, was Vorteile bei staatlichen Förderprogrammen bedeutet.
  • Wir schaffen uns eine leistungsstarke und sichere Anbindung an das Internet und die damit verbundenen Telekommunikationswege. Auch wenn heute 50 MBit als schnell erscheinen, werden in wenigen Jahren 200 MBit und mehr der Standard sein, den wir dank der Glasfaserleitungen in unseren Häusern sicherstellen können.

Bio-Owe geht im Februar ans Netz

 Ende Januar / Anfang Februar wird die EAM den Biomasseofen, auf den an der farbig gestalteten Fassade unseres Gebäudes im Sandweg mit dem Wort „BIOOWE“ hingewiesen wird, in Betrieb genommen. Aktuell wird die Nahwärme zur Versorgung der bereits angeschlossenen Häuser über einen Flüssiggasbrenner sichergestellt, der nach Inbetriebnahme des Biomasseofens abgeschaltet werden wird und danach als „Redundanzofen“ die Sicherheit der Wärmeversorgung mit garantiert. Über die von der EAM betriebene Heizzentrale und deren Technik werden wir nach Inbetriebnahme des Biomasseofens zusammen mit der EAM genauer informieren und auch zu einer Besichtigung einladen.

Danke!

Wir bedanken uns bei allen, die auch im zurückliegenden Jahr die nicht einfache Verlegung der Nahwärme‐ und Glasfaserleitungen unterstützt oder mit Blick auf den langfristigen Wert des Projektes „ertragen“ haben.

Vorstand und Aufsichtsrat der Bioenergiegenossenschaft Kleinseelheim eG wünschen allen Kleinseelheimern ein gutes Jahr 2019.

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