Rodungen im Dannenröder Forst – Wir brauchen die Verkehrswende.

Diese Eiche war 300 Jahre alt Foto: IG-Mobilität

„Weil es für Entscheider okay ist, die Einhaltung von Biodiversitätsabkommen zu gefährden, nicht aber einen Koalitionsbeschluss.“

(Disclaimer: Die hier geäußerten Ansichten sind die Ansichten der Autorin Ulrike Simon, sie entsprechen nicht unbedingt denen der Bioenergiegenossenschaft insgesamt.)

Ausschnitte aus einem ‚Spiegel‘ Artikel  * vom 12.11.2020 der Aktivistinnen Luisa Neubauer und Carola Rackete über den Protest im Dannenröder Forst

„[…] die Räumungen im Dannenröder Wald. Aktivisten hängen in den Bäumen, auf dem Boden stapfen viele Hundertschaften von Polizisten. Sie sind da, um die Aktivisten aus dem Weg und den Harvestern den Weg freizuräumen. Die Polizisten sind im Auftrag der schwarz-grünen Landesregierung da, die wiederum im Auftrag der Bundesregierung Asphalt durch diesen 300 Jahre alten Mischwald verlegen soll.

Die Aktivisten, die dort seit Monaten Baumhäuser bauen und Forstfahrzeuge blockieren, haben keinen formalen Auftrag, wenn überhaupt haben sie sich selbst den Auftrag gegeben, Bäume, Wald, Ökosysteme, Trinkwasser, Arten zu schützen vor einer Straße, deren Nutzen für das “öffentliche Interesse” mehr als umstritten ist.“

„[…] Wir befinden uns in einer Zeit, in der Verlust und Fragmentierung von Lebensräumen immer mehr zum Verhängnis wird, in der das 6. Massensterben der Arten global das wohl vernachlässigste und gleichzeitig verhängnisvollste ökologische Problem ist. Es ist auch ein moralischer Auftrag, von dem hier gesprochen wird, zum Schutz zukünftiger Generationen und der Menschen im Globalen Süden.

On paper haben wir den globalen ökologischen Zusammenbruch schon längst vertraglich besiegelt. Wenn man alle Verträge zusammenzählt, die wir Menschen zum heutigen Zeitpunkt schon unterschrieben haben, kommen wir bei einer vertraglich abgestimmten globalen Erwärmung von weit mehr als zwei Grad Celsius an.

Diese Verträge sind etwa solche zwischen Firmen und Ländern, die die Ausbeutung bestimmter fossiler Rohstoffe regeln, wie etwa die zwischen dem Land NRW und dem Kohlekonzern RWE. […] Und das sind Verträge, wie sie Koalitionen oder Staaten intern beschließen, wie etwa der Koalitionsvertrag des Landes Hessen, in dem sich die schwarz-grüne Koalition darauf verständigt, noch in der aktuellen Legislatur einen Autobahnabschnitt zwischen Kassel und Gießen zu bauen.“

„[…] Ganz legal werden aus Lebensgrundlagen Lebensgefahren. Nun hat man schon vor Langem angefangen, Auswege zu erarbeiten – etwa in Form von Biodiversitäts- und Klimaabkommen. Diese Verträge, Abkommen, Erklärungen sollen Menschen, Nicht-Menschen und Menschheit vor dem ökologischen Kollaps bewahren. Und genau diese werden nun gebrochen. Warum? Weil einige die Macht haben zu entscheiden, dass es in Ordnung ist, das Pariser Abkommen zu brechen, nicht aber einen Straßenbauvertrag.“

„[…] Die entscheidende Feststellung vom Dannenröder Wald ist die: Wir werden in den nächsten Jahren immer weiter, immer mehr Verträge brechen müssen. Die Frage ist nur, welche das sein werden – und wer die Macht hat zu entscheiden welche.“

„[…] In einer Zeit, in der die größten Gefahren für alle vom Nicht-Handeln ausgeht, vom Nicht-Intervenieren, vom Weggucken und Weiter-so, wird der Ruf nach Systemwandel zu einer schlichten Notwendigkeit, für den Schutz von Leben auf diesem Planeten. Diejenigen, die das verstanden haben, sie sitzen in diesem Augenblick auf Brettern, Seilen und Ästen hoch oben im Dannenröder Wald.“

 * fälschlicherweise stand vorher, dass dieser Artikel in der Zeitung  ‘Die Welt’ erschienen sei, ich bitte, den Fehler zu entschuldigen

One comment on “Rodungen im Dannenröder Forst – Wir brauchen die Verkehrswende.

  1. Sollte man auf der Homepage der Genossenschaft Äußerungen Einzelner zu politischen Themen zulassen? Vor allem, wenn sie so umstritten sind, wie der Weiter-Bau der A49 und der Charakter der Proteste dagegen?

    Zum Thema Danneröder Forst, Klimawandel und Verkehrswende habe ich mir dies in diesem Einzelfall als ‘Pflegerin’ der Homepage erlaubt. Und da der Artikel nun schon ziemlich lange dort zu finden ist, halte ich es für unredlich, ihn einfach verschwinden zu lassen.

    Selbstverständlich ist mir bewusst, dass es dazu ganz andere Meinungen gibt, und ich würde auch jederzeit Gegenmeinungen und Kommentare dazu begrüßen und veröffentlichen.

    Vielleicht ist die Homepage grundsätzlich nicht das geeignete Forum für kontroverse Diskussionen. Dass es besonders problematisch ist, wenn ein Artikel wie der obige unwidersprochen so stehen bleibt, ist für mich nachvollziehbar.

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